Die Kirche ohne Neubau im Jahr 1981
Von
1985 bis 2004 bildete Erdbach mit Uckersdorf eine gemeinsame Kirchengemeinde.
Ab dem 1. Januar 2005 gehört Erdbach dann, wie zuvor schon einmal 300 Jahre lang, zum neuen Kirchspiel Schönbach-Erdbach-Roth. Die Geschichte der Erdbacher Kirche:
Um 900 n. Chr. Errichtung einer Einsiedelei als Wehrturm an gleicher Stelle wie der jetzige Kirchturm.
Die Kirche wurde erbaut Ende des 13. Jahrhunderts im gotischen Stil zur Nutzung als Wallfahrtskapelle. Der Chorraum war einst überwölbt, die Schildbogenspuren sind noch vorhanden. Nach Einsturz
des Deckengewölbes und Neuerrichtung mit Deckenbalken wurden zusätzlich zwei Fenster angebracht, wobei zwei Wandfresken verloren gingen, die zu dieser Zeit übermalt waren.
Die Wandfresken der 12 Apostel und die Wandsprüche stammen aus der Zeit um 1480 (vor Einführung der Reformation), sie wurden nach der Reformation (um 1560) übertünscht und erst 1909 bei einer Renovierung wieder freigelegt.
Die drei Deckengemälde im Chorraum entstanden im Jahr 1788. Dargestellt ist die Sonne, ein Pelikan, der seine Jungen mit dem eigenen Herzblut tränkt, sowie der Mond.
Die
Kanzel wurde 1620 hergestellt, bemerkenswert ist der eckige Kanzelkorb, der durch seinen schlichten Schmuck in die Augen fällt. Hier sind es Mauresken, die den oberen Teil verzieren. Sie befinden
sich zwischen den die Ecken betonenden Vorlagen, die mit Hohlkehlen versehen sind. Der Sockel ist etwa 100 Jahr jünger. Sie ist geschmückt mit Ornamenten, Blattgoldauflagen auf den Schnitzereien
und Brandmalereien. Das Profil des oberen Randes wird unterstützt von einem Klötzchenfries.
Es beherrscht eine hochrechteckige Füllung den Kanzelkörper, dem sich nach unten ein querrechteckiges Feld anschließt. Die Flächen der Kanzel erfahren ihren unteren Abschluss durch ausgesägte und
mit Voluten verzierte Brettteile, über ihnen gibt die Zahl 1620 das Jahr der Entstehung an.
Von besonderem Reitz ist die Stellung der Kanzel im alten einstigen Chorturm vor den spätgotischen Wandmalereien.
Der Boden im Chorraum wurde aus flachen Bachkieseln im Fischgrätmuster angelegt.
1968 wurde nach einem Entwurf der damaligen Landeskonservatorin ein neuer Altar geschaffen. Wegen Zerfallserscheinungen des alten fertigte im Jahr 2003 der Erdbacher Schreinermeister Walter Grün einen neuen Altar aus Eichenholz und stiftete diesen der Kirche.
Das Kirchenschiff besteht in jetziger Größe und Ausdehnung seit dem Jahr 1340. Es wurde mehrfach umgebaut, erneuert und renoviert sowie mit Wandsprüchen ausgeschmückt.
Bekannt
ist die Renovierung aus dem Jahr 1788 durch eine Inschrift an der Empore „Zur Ehre Gottes ist diese Kirche erneuert und gezieret, von dem Maler Georg Ernst Justus Kayser von groß Gladenbach,
verfertigt den 26. September MDCCLXXXVIII.“
1909 erfolgte eine erneute Renovierung, bekannt durch die Schrift an der Empore „Renoviert von Malermeister H. Demmer >VERBUM DOMINI, MANET IN AETERNUM<“, bei der auch die Wandfresken im
Chorraum zum Vorschein kamen.
Eine weitere bedeutsame Renovierung fand 1968 statt, bei der die Decke im Kirchenschiff, Empore, Treppe, Brüstung im Chorraum, Heizung und Beleuchtung grundlegend neu gestaltet wurden. Zur
gleichen Zeit fand eine neue elektronische Klein-Orgel auf der Empore ihren Platz.
Zwei Glocken befinden sich im Kirchturm: Eine Glocke aus dem Jahr 1869 mit der Inschrift „Ehre sei Gott in der Höhe“ und im Ton CIS gestimmt, sie wurde seinerzeit von der Gemeinde Erdbach bezahlt, und eine zweite Glocke aus dem Jahr 1968, gegossen in der Sinner Glockengießerei Rincker, mit der Inschrift „Frieden auf Erden – gestiftet von der ev. Kirchengemeinde Erdbach“ und im Ton E gestimmt.
Die neue Pfeifen-Orgel wurde im Jahr 2002 bei der Firma Hardt in Weilmünster gefertigt. Nach Einbau auf der Orgel-Empore erfolgte am 4. Adventsonntag (22.12.2002) die feierliche Einweihung.
Die
Zugehörigkeit der Erdbacher Gemeinde zu den unterschiedlichen Kirchspielen stellt sich wie folgt dar:
Bis zur Reformation gehörte Erdbach zum Kirchspiel Herborn im Dekanat Haiger und damit zum Erzbistum Trier. Im Jahr 1353 wurde erstmals ein „Priester Peter von Erpach“ urkundlich erwähnt, der
wohl als Kaplan der Erdbacher Kapelle von Herborn aus eingesetzt war. Das Kirchspiel Schönbach löste sich 1517 von der Muttergemeinde Herborn und wurde selbständig. Vermutlich erfolgte die
Betreuung der Kirchengemeinde Erdbach zu dieser Zeit von Schönbach aus. Auf Anordnung des Landesherren, Graf Wilhelm der Reiche von Nassau-Oranien, wurde durch den Schönbacher Pfarrer Henricus
Rosarius im Jahr 1535 die Reformation nach lutherischem Bekenntnis eingeführt und galt für das gesamte, damals große Schönbacher Kirchspiel mit Erdbach, Medenbach, Roth, Guntersdorf und
Merkenbach. Im Jahr 1578 setzte Graf Johann VI von Nassau-Oranien in seinem Land die Reformation nach Calvin durch. Seit dieser Zeit ist Nassau reformiert. Später, im Jahr 1817, erfolgte dann die
Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirchen in Nassau zur Nassauischen Union.
Die Erdbacher Kirche steht seit Beginn der staatlichen Denkmalpflege Ende des 19. Jahrhunderts unter Denkmalschutz.
Gemeindehaus
Das Gemeindehaus wurde 1952 an die Kirche angebaut und im Jahr 1996 erheblich erweitert.
Jungschar hat im Untergeschoss einen eigenen Raum gestaltet, der MfG (Jugendkreis) im Obergeschoss. Der größere Saal wird wöchentlich vom Posaunenchor und dem KiGo genutzt. Weiterhin finden dort die Vorstandssitzungen des örtlichen CVJMs statt, sowie, Seniorenfeiern, Geburtstage, Elternabende der Jungschar und besondere Veranstaltungen wie Gemeindefrühstück.
Für private Feiern kann das Gemeindehaus über das Pfarrbüro gemietet werden.
Alle Informationen sind von: https://erdnach.eu/gesitliches/ev-kirche/